4D-Planung schafft neuen Nutzen bei der Verwendung von BIM-Software
In den letzten zehn Jahren hat die Digitalisierung die Baubranche spürbar verändert. Unternehmen haben in neue IT-Software investiert, um die Projektplanung und Kommunikation effizienter zu gestalten.
Zu den meistverwendeten Methoden zählt das Building Information Modelling (BIM), mit dem Bauprojekte digital über den gesamten Lebenszyklus hinweg gesteuert werden können.
Trotz ihrer Fähigkeit, wesentliche Abläufe zu optimieren, zeigt BIM-Software nicht in jeder Projektphase ihre volle Wirkung – meist, weil Anwendung und Nutzerkreis nicht optimal aufeinander abgestimmt sind.
Architekten und Bauunternehmer: Zwei Perspektiven auf BIM
Die größte BIM-Nutzergruppe ist die der Architekten. Laut Dodge Data & Analytics setzen 61 % der Architekten bei mindestens der Hälfte ihrer Projekte BIM-Software ein, und 89 % geben an, dass sie die Nutzung von BIM in den nächsten zwei bis drei Jahren ausweiten wollen.
Architekten nutzen BIM als digitales Gestaltungswerkzeug, um gemeinsam mit Bauingenieuren kreative Konzepte zu entwickeln und in detailreiche Entwürfe zu überführen. Diese Visionen lassen sich frühzeitig mit Kunden und Partnern teilen – und schaffen so die Basis für einen effizienten und gut abgestimmten Bauprozess.
Eine weitere zentrale Anwendergruppe von BIM sind die Bauunternehmen. Bereits 44 % der Generalunternehmer nutzen BIM bei mindestens der Hälfte ihrer Projekte – Tendenz steigend: In den kommenden drei Jahren wird ein Anstieg auf 69 % erwartet. Ihre Zielsetzungen unterscheiden sich jedoch deutlich von denen der Architekten.
Im Bauunternehmen dient BIM vor allem der Qualitätssicherung und dem Informationsmanagement. Als zentrale Datenumgebung (CDE) gewährleistet es die Einhaltung von Spezifikationen und Standards. Zum Projektabschluss entsteht daraus ein detailliertes digitales Übergabemodell für das Facility Management.
Der Nutzen von BIM ist zu Beginn und am Ende eines Bauprojekts klar belegt. Während der Ausführungsphase hingegen bleibt der Mehrwert oft vage – genau an diesem Punkt kann BIM-Software mit integrierter 4D-Planung zusätzliche Potenziale erschließen.
4D-Planung ermöglicht eine transparente Darstellung der Projektabwicklung.
Trotz digitaler Tools basieren Bauprojekte oft auf mündlichen Absprachen und schwer überschaubaren Zeitplänen. Das erleichtert zwar die Zusammenarbeit, birgt aber weiterhin das Risiko von Informationsverlusten.
Die 4D-Planung verbindet räumliche Modelle mit zeitlichen Abläufen. So entsteht ein digitaler Bauzeitplan, der Prozesse visualisiert und das Projektmanagement auf eine neue Ebene hebt.
Die Weiterentwicklung der 4D-Konstruktionsmodellierung eröffnet spannende Perspektiven für die Baubranche. Indem sie Entwurf und Bauausführung in einem klar verständlichen, visuellen Format zusammenführt, ermöglicht sie eine neue Qualität der Zusammenarbeit. Architekten und Bauunternehmen können bereits in frühen Projektphasen praxisnahe Gespräche führen, um Annahmen zu hinterfragen, Risiken frühzeitig zu erkennen und Potenziale für effizientere sowie sicherere Arbeitsabläufe zu identifizieren. So wird aus Planung ein gemeinsamer, integrativer Prozess.
Ein weiterer zentraler Vorteil der 4D-Planung liegt in der Möglichkeit, betriebliche Effizienzpotenziale gezielt zu identifizieren – ein entscheidender Hebel zur Senkung der Projektkosten. In Zeiten knapper Ressourcen und steigender Materialpreise ist jede Verkürzung der Bauzeit oder Reduktion des Arbeitsaufwands von erheblichem wirtschaftlichem Wert. Wie Deloitte in seinem Bericht „Engineering and Construction Industry Outlook 2022“ betont, sind Bauunternehmen gut beraten, „Prozesse und Abläufe aktiv zu steuern, die zur Marge und Rentabilität beitragen – und überall dort, wo es möglich ist, Effizienzsteigerungen und Optimierungen vorzunehmen“.
Der wahre Mehrwert der 4D-Planung liegt nicht nur in ihren funktionalen Möglichkeiten, sondern vor allem in der Art und Weise, wie sie Informationen visualisiert. Komplexe Abläufe werden in leicht verständliche Animationen übersetzt – so erkennen Auftragnehmer auf einen Blick, was wann und wie von ihnen erwartet wird. Das fördert nicht nur das Verständnis, sondern steigert auch die Produktivität auf der Baustelle. Während der gesamten Projektlaufzeit behalten alle Beteiligten den Überblick – nicht nur über ihre eigenen Aufgaben, sondern auch über die Abhängigkeiten zu anderen Gewerken. So wird unmittelbar ersichtlich, welche Auswirkungen Veränderungen im eigenen Zeitplan auf den Gesamtverlauf des Projekts haben.
Stärkere Kundenbindung durch 4D-Modellierung
Die Einführung der 4D-Modellierung verändert auch die Kundenkommunikation – und verschafft digital aufgestellten Bauunternehmen Wettbewerbsvorteile bei Ausschreibungen. Denn mit 4D-Planung sehen potenzielle Auftraggeber nicht nur das Endergebnis, sondern auch den Weg dorthin – transparent, nachvollziehbar und überzeugend.
4D-Planungssoftware hilft Bauunternehmen, in Ausschreibungen überzeugendere Geschäftsszenarien zu präsentieren. Sie können damit Zeitpläne validieren und belegen, dass sie Projekte effizienter – und oft schneller als die Konkurrenz – umsetzen können.
4D-Planung ist ein effektives Mittel, um moderne Bauweisen wie Vorfertigung oder modulares Bauen anschaulich zu vermitteln. Durch die visuelle Darstellung komplexer Abläufe steigt das Verständnis – und das Vertrauen potenzieller Auftraggeber. Der Markt entwickelt sich dynamisch: Bis 2025 wird das Volumen im modularen Bauen weltweit auf rund 100 Milliarden Euro geschätzt.
Durch die Visualisierung der Montageabläufe vorgefertigter Elemente schafft 4D-Modellierung Transparenz – und stärkt das Vertrauen der Kunden in innovative Bauverfahren.
Bauunternehmen nutzen bereits 4D-Planung, um Aufträge zu gewinnen
Auch wenn 4D-Technologie bisher noch wenig verbreitet ist, setzen einige Bauunternehmen sie bereits sehr erfolgreich ein – etwa die CIMIC Group, die damit eindrucksvolle Ergebnisse erzielt.
CIMIC setzt bereits ab der Ausschreibungsphase auf einen aktiven 4D-Planungsdienst. So können Bauteams Abläufe modellieren und nachhaltige, sichere Lösungen entwickeln. Die visuelle Aufbereitung datengestützter Entscheidungen ermöglicht eine transparente Kommunikation hochwertiger Informationen über den gesamten Projektverlauf hinweg.
„Konnektivität verbessert die Qualität unserer Lösungen, steigert die Performance und stärkt die Partnerschaft mit unseren Kunden“, erklärte Chris Priestland, Manager Planning and Controls bei CPB Contractors (CIMIC), in einem aktuellen Interview. „Dank vernetzter Prozesse können wir als ein Team schneller und intelligenter auf gemeinsame Projektergebnisse hinarbeiten.“
CIMIC ist nicht das einzige Unternehmen, das von den Vorteilen der 4D-Planung profitiert. Auch das australische Bauunternehmen Hansen Yuncken setzt seit 2016 auf 4D-Bauablaufplanung – unter anderem beim New Royal Adelaide Hospital, einem der größten BIM-Projekte des Landes.
Es gibt auch Beispiele dafür, dass die 4D-Planung in anderen Regionen der Welt erfolgreich eingesetzt wird – etwa beim Bau der neuen Abraumaufbereitungsanlage von Minsur S.A. im peruanischen San Rafael, wo sie eine zentrale Rolle im Projektmanagement spielte.
Die 4D-Modellierung ist die Zukunft des digitalen Baumanagements
Wenn Bilder mehr sagen als Worte, dann macht 4D-Planung komplexe Bauprojekte wirklich greifbar. Sie ermöglicht es Bauunternehmen, allen Beteiligten klar und transparent zu vermitteln, wie die Umsetzung künftig aussehen soll – und erleichtert so das gemeinsame Verständnis.
Mit der zunehmenden Digitalisierung in der Baubranche gewinnt auch die 4D-Technologie an Bedeutung – und wird sich langfristig als fester Bestandteil der Bauplanung und -steuerung etablieren.
Unternehmen, die 4D-Technologie frühzeitig integrieren, stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit – durch überzeugendere Ausschreibungen, effizientere Abläufe und eine differenzierte Marktpositionierung, noch bevor der breite Markt folgt.
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